Dienstag, 14. Juli 2009

Immer weiter, weiter, weiter ...

Ach es ist ja eigentlich ganz schön schade. Ambitioniert gestartet mit News von weit unterhalb der Grasnarbe treibt dieses Blog nun schon seit einigen Wochen etwas herrenlos ... in jedem Fall aber ziemlich Post-los durch die Irrungen und Wirrungen des Häuserbaus.

Dabei gäbe es ja jede Menge zu berichten! Beängstigendes über wieder und wieder brennende Autos und die Ohnmacht der Berliner Polizei, Befremdliches von einem benachbarten Bauprojekt welches Ziel eines Brandanschlages wurde und sich in perfider "verschon mein Haus zünds andre an!"-Manier als die Guten in der Gentriefizierungsdebatte geriert und natürlich jede Menge Erbauliches aus der Baufortschrittsküche ...

Allein, im Moment fehlt uns die Zeit über all das zu berichten, zu spekulieren und das ganze schlichtweg zu dokumentieren. Zuviele Baustellen sind da im Moment zu betreuen und dann müssen halt Prioritäten gesetzt werden. Ich hoffe, wir werden bei nächster Gelegenheit noch dazu kommen, das eine oder andere zumindest rückblickend zu vertiefen.

Da ein Bild ja bekanntlich mehr als tausend Worte sagt und viele Bilder viele tausend Worte sprechen, gibt es hier eine kleine Photodokumentation aller hier veröffentlichten und vieler noch unveröffentlichter Bilder von der Baustelle ...(anders als hier im Blog sind die neuesten Bilder hinten ... aber da kommt bestimmt jeder von selbst ganz schnell drauf!)

Mal ganz kurz und knapp was in den letzten Wochen passiert ist:

Wie erwartet haben sich die Baufortschritte eher in das Hausinnere verlagert. Und da mittlerweile die Hauseingangstür eingebaut und über das Wochenende auch dankenswerter Weise abgeschlossen ist, sind die Wochenendbesuche der Baustelle auch gar nicht mehr so ergiebig und daher haben wir diese auch weitestgehend eingestellt.

Nach Fertigstellung des Rohbaus wurden fast alle Fenster und eben besagte Hauseingangstür eingebaut. Alle Innenwände stehen (mit Ausnahme der Kellerwände) so wie sie stehen sollen und ein Gang durch den Flur mit dem um die Dusche vergrößerten Gäste-WC zeigt ... hier wird es wohl nie einen Tanzsaal geben. Die Nische zwischen Gäste-WC und Treppenhausummauerung ist doch verdammt winzig geworden und so wird hier wohl außer der Glasschiebetür lediglich noch Platz für einen einzelnen und vermutlich recht winzigen Kleiderhaken bleiben. Aber das ist okay so.
Seit der vergangenen Woche ist die Elektroinstallation verlegt und wir rechnen damit, dass in dieser Woche der Innenputz fertig gestellt sein wird. Auch an der Fassade hat sich einiges getan. Hier sind die Dämmplatten angebracht und die ersten Putzschichten sind aufgetragen. Damit sieht das Haus von außen nun aus wie ein Haus eben aussehen muss und ein Hauch von "Fertig!" umweht die Baustelle. Nebenbei sehen durch die Verputzung die Fensterrahmen schon gar nicht mehr so erschreckend massiv aus wie im Rohbauzustand.

Im Großen und Ganzen läuft eigentlich alles wunschgemäß und richtig große Probleme haben sich uns bis hier hin noch nicht wirklich in den Weg gestellt. Wir fühlen uns recht wohl in der Betreuung durch den Bauträger, die Abstimmung klappt überwiegend gut und jedem, der uns fragt, würden wir diesen Bauträger weiterempfehlen. Und ich finde, das ist doch schon mal was zu einem so weit fortgeschrittenen Bautenstand!

Aber natürlich gab es auch Grund zum Ärgern, denn das bleibt vermutlich nie aus. In unserem Falle ist das nämlich so:
Immer dann wenn irgend einer unserer Wünsche etwas vom "gekauften" Standard abweicht und die Angebote vom Bauträger ins Haus flattern, ist es ratsam, sich zunächst einmal zu setzen. Die Kausalität der das alles zugrunde liegt stellt sich mir folgendermaßen dar und ist so leider nur in wenigen Fällen zu umgehen. Der Bauträger schreibt den Standard-Leistungsumfang für jedes Gewerk aus. Der Auftrag erstreckt sich dann natürlich gleich auf 30 Häuser ... also 30 Standardbäder, 30 Standardtreppe usw. . Natürlich sind das ausgesprochen lukrative Aufträge für die ausführenden Dienstleister und gerade in Zeiten wie diesen stellt man sich bei der Angebotsabgabe und in den nachfolgenden Verhandlungen gern mal die Frage "Haben oder Nichthaben?!" Man spricht da wohl von einem Käufermarkt ... doof nur, das in diesem kleinen Spiel der Käufer eigentlich der Verkäufer ist und jedes Plus an Marge nicht an den eigentlichen Hauskäufer weitergereicht wird. Aber es geht ja noch weiter... Jetzt will ich zum Beispiel andere Armaturen als die im Standard vorgesehenen haben oder eben ... um den wunden Punkt direkt zu thematisieren ... ein anderes Treppengeländer. Puh da wird der eben noch so discountige Dienstleister schnell zum Apotheker ... ich könnte da Zahlen in den Raum werfen ... mein lieber Mann!!! Aber klar, irgendwo muss auch dessen Butter auf dem Brot herkommen!
Objektiv betrachtet, kann man nun noch nicht einmal dem Bauträger einen Vorwurf machen. Selbst, wenn man das nun unbedingt will ... denn der wird vermutlich eine kleine, gar nicht so unverschämte Marge an der Dienstleisterkalkulation verdienen, und dass noch nichtmal ganz unberechtigt, steht für ihn doch ein Mehr an Koordinationsaufwand und die Übernahme des Gewährleistungsrisikos zu Buche. Zu ewarten, hier würde für niedrige Preise gekämpft, hieße, den Bock zum Gärtner oder sagen wir mal Google zum Datenschutzbeauftragten der Erde zu machen. Wer würde denn hier anders agieren? Siehste!

Das ist dann eben das blöde an derart systemimmanenten Problemen ... das kriegste nicht mehr weg ... wenn Du vor die Tür gehst darfst Du Dich nicht darüber beschweren dass es mal regnet, gehst Du in die Sauna wird es dort meistens recht warm ...

Und dann fängste an zu taktieren und zu jonglieren, welches Gewerk lässt sich ggf. aus dem Gesamtpaket heraus nehmen ... was passiert, wenn bestimmte Sachen erst nach der Übergabe ausgeführt werden ... wird es Gutschriften geben ... wie weit wird sich der Einzug verschieben ... wie hoch sind demzufolge die Opportunitätskosten ... isses das dann alles noch wert ... wie groß ist die Gewährleistungslücke ... ach, das Leben eines Hauskäufers ist ooch nicht immer das leichteste!!!!

Wir jedenfalls werden uns nun unser Badezimmer erst nach der Übergaben einbauen lassen und auch die Treppenstufen werden erst später lackiert und montiert. Wir werden leider erst dann sehen, ob das gute Entscheidungen waren, wenn wir endlich final eingezogen sind ... aber was willste machen?!

Aber nun das Allerallerallerwichtigste von allem:

Wenn sich unser Sohn brav in den Gesamtprojektplan fügt, dann werden wir in genau 12 Tagen endlich zu dritt und damit eine richtige Familie sein. Und genau drauf werden wir nun unsere volle Aufmerksamkeit konzentrieren! Also: Daumen drücken!!!!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Schöner Post und beim Thema "GU-Aufschlag" uns aus der Seele gesprochen. Allerdings hatte ich nach der langen Sendepause gedacht, der nächste Blog-Eintrag ist eine Geburtsmeldung ;-)

Euch bald Drei für den verbleibenden Endspurt bis zur Geburt alles Gute; die leider meisst teuren Kleinigkeiten am Haus werden übrigens deutlich an Prio verlieren und sich klären.
Daniel