Samstag, 9. August 2008

weil ja Olympia ist ...


Unser neuer Kiez ist ja durchaus sportlich veranlagt. Okay, das drängt sich einem nicht sofort auf, aber schaut man einmal genau hin wird das schon wesentlich offensichtlicher.
Natürlich fallen einem sofort zahlreiche Sportanlagen -eher für den sogenannten Breitensport gedacht - auf. Im Blanckensteinpark gibt beispielsweise einen wunderbaren Tartanbezogenen Bolzplatz mit zwei Toren und wenn man Bock hat, kann man auch auf die Basketballkörbe spielen. Menno, wenn ich da an die Ascheplätze meiner Kindheit denke!
Dann gibt es im Hausburgviertel eine Turnhalle in wunderschönem historischen Backsteinbau und eine dazugehörige Laufbahn. Nördlich der Landsberger Allee liegt, ein wenig unscheinbar in die Erde versenkt das Velodrom und in Fussnähe hat die ELIXIA sowohl ein eigenes Studio als auch ihre Zentrale. Und schließlich finden sich jeweils in ca 1-2 km Entfernung die Max-Schmeling-Halle mit dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sowie die neu errichtet O2 World mit Platz für ca 17.000 Besucher.

Na gut, wer ein wenig recherchiert, wird ähnliches sicherlich für viele Orte Berlins, Hamburgs, Münchens oder Kölns herausfinden. Also setze ich mal noch eins drauf:

Diese Gebiet hier war ja lange Zeit schon kein Schlachthof mehr- in viele Teilen des Areals schon seit dem Kriege nicht mehr- es war vielmehr ein Schandfleck - stadtebaulich wie ästhetisch. Und so ergriff man in der Nachwendezeit die Gelegenheit beim Schopfe und dachte sich für dieses innerstädtische Filetstück ein phantastisches Nutzungskonzept aus: tärä tärä - hier sollte das Medienzentrum der Olympischen Sommerspiel 2000 angesiedelt werden!

Na, ist das was?!

Moment ... Sommerspiele 2000 ... Medienzentrum ... Berlin ... Hä? Die Olympiade fand doch in Sydney statt, warum dann ein Medienzentrum in Berlin? Ja klar, richtiger Einwand, lässt sich aber sehr leicht erklären: Für jede Olympiade gibt es ja immer mehrere Bewerber. Und irgendein Wahnsinniger hatte tatsächlich noch vor dem Mauerfall die Idee von olympischen Spielen in Ost- und Westberlin entwickelt. Was super absurd schien, bekam mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November plötzlich einen deutlich realitätsnäheren Drall, was dann in der Berliner Olympiabewerbung mündete. Eine große Euphorie konnte diese Idee (zum Glück) nur in den ersten 14 Tagen nach Einreichung der Bewerbungsunterlagen entfachen. Dann wurde allen recht schnell klar, dass in Berlin zunächst mal andere, deutlich grundlegendere Dinge auf der Tagesordnung standen als eine fette Olympiade. Das sah dann das IOC wohl genau so und entschied sich am 23. September 1993 für Sydney.
Somit wurde das nix mit Olympia in Berlin und nix mit dem Medienzentrum im Alten Schlachthof ... wenngleich immerhin das Velodrom und die Schmeling-Halle als Bestandteile der Olympiabewerbung trotzdem gebaut wurden.

So, und nun ist wohl jedem klar ... der Alte Schlachthof, hat's sportlich und sportpolitisch so richtig in sich ... oder?!

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